Seite 35: Der Sandmann. |
deutscher Text | Le texte français |
Lothar ließ die Waffe sinken und sah schweigend zur Erde nieder, aber in Nathanaels Innern ging in herzzerreißender Wehmut alle Liebe wieder auf, wie er sie jemals in der herrlichen Jugendzeit schönsten Tagen für die holde Clara empfunden. Das Mordgewehr entfiel seiner Hand, er stürzte zu Claras Füßen. »Kannst du mir denn jemals verzeihen, du meine einzige, meine herzgeliebte Clara! - Kannst du mir verzeihen, mein herzlieber Bruder Lothar!« - Lothar wurde gerührt von des Freundes tiefem Schmerz; unter tausend Tränen umarmten sich die drei versöhnten Menschen und schwuren, nicht voneinander zu lassen in steter Liebe und Treue. Dem Nathanael war es zumute, als sei eine schwere Last, die ihn zu Boden gedrückt, von ihm abgewälzt, ja als habe er, Widerstand leistend der finstern Macht, die ihn befangen, sein ganzes Sein, dem Vernichtung drohte, gerettet. Noch drei selige Tage verlebte er bei den Lieben, dann kehrte er zurück nach G., wo er noch ein Jahr zu bleiben, dann aber auf immer nach seiner Vaterstadt zurückzukehren gedachte. Der Mutter war alles, was sich auf Coppelius bezog, verschwiegen worden; denn man wußte, daß sie nicht ohne Entsetzen an ihn denken konnte, weil sie, wie Nathanael, ihm den Tod ihres Mannes schuld gab. |
Lothaire laissa tomber son arme, et baissa les yeux en silence; mais Nathanaël sentit renaître en lui tous les feux de l'amour; il revit Clara telle qu'il la voyait autrefois; son épée s'échappa de sa main, et il se jeta aux pieds de Clara. - Pourras-tu jamais me pardonner, ô ma Clara, ma chérie, mon unique amour! Mon frère Lothaire, oublieras-tu mes torts ? Lothaire s'élança dans ses bras ; ils s'embrassèrent tous les trois en pleurant, et se jurèrent de rester éternellement unis par l'amour et par l'amitié. Pour |
Vokabular | |
die Wehmut = la mélancolie |
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das Mordgewehr = l' arme d' homicide |
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