Seite 01: Die wahre Braut (La novia verdadera) |
Es war
einmal ein Mädchen, das war jung und
schön, aber seine Mutter war ihm früh
gestorben, und die Stiefmutter tat ihm alles
gebrannte Herzeleid an. Wenn sie ihm eine
Arbeit auftrug, sie mochte noch so schwer
sein, so ging es unverdrossen daran und
tat, was in seinen Kräften stand. Aber
es konnte damit das Herz der bösen
Frau nicht rühren, immer war sie unzufrieden,
immer war es nicht genug. Je fleißiger
es arbeitete, je mehr ward ihm aufgelegt,
und sie hatte keinen andern Gedanken, als
wie sie ihm eine immer größere
Last aufbürden und das Leben recht
sauer machen wollte. Eines Tages sagte sie zu ihm: »Da hast du zwölf Pfund Federn, die sollst du abschleißen, und wenn du nicht heute Abend damit fertig bist, so wartet eine Tracht Schläge auf dich. Meinst du, du könntest den ganzen Tag faulenzen?« Das arme Mädchen setzte sich zu der Arbeit nieder, aber die Tränen flossen ihm dabei über die Wangen herab, denn es sah wohl, dass es unmöglich war, mit der Arbeit in einem Tage zu Ende zu kommen. Wenn es ein Häufchen Federn vor sich liegen hatte und es seufzte oder schlug in seiner Angst die Hände zusammen, so stoben sie auseinander, und es musste sie wieder auflesen und von neuem anfangen. Da stützte es einmal die Ellbogen auf den Tisch, legte sein Gesicht in beide Hände und rief: »Ist denn niemand auf Gottes Erdboden, der sich meiner erbarmt?« |
Il était une fois une jeune et belle fille, mais sa mère était morte prématurément et sa belle-mère lui faisait subir toutes les souffrances du monde. Quand elle lui demandait un travail, aussi difficile soit-il, elle s'y mettait sans se décourager et faisait tout ce qui était en son pouvoir. Mais il ne parvenait pas à toucher le cœur de la méchante femme, elle était toujours mécontente, il n'était pas assez. Plus il travaillait, plus on lui en demandait, et elle n'avait pas d'autre idée que de lui imposer un fardeau toujours plus lourd et de lui rendre la vie très pénible. Un jour, elle lui dit : "Tu as là douze livres de plumes, tu les useras, et si tu n'as pas fini ce soir, tu recevras une correction. Crois-tu que tu pourras paresser toute la journée ?" La pauvre fille s'assit pour travailler, mais les larmes coulaient sur ses joues, car elle voyait bien qu'il était impossible de terminer le travail en un jour. Quand il avait un tas de plumes devant lui et qu'il soupirait ou se frappait les mains dans son angoisse, elles s'éparpillaient et il devait les ramasser et recommencer. Un jour, elle appuya ses coudes sur la table, mit son visage dans ses deux mains et s'écria : "N'y a-t-il donc personne sur la terre de Dieu qui ait pitié de moi ?". |
Vokabular | |
die Stiefmutter = la madrastra | |
unzufrieden = descontenta | |
aufbürden = cargar | |
das Pfund = la libra | |
eine Tracht Prügel / Schläge = una tanda de azotes | |
faulenzen = holgazanear | |
das Häufchen = el montoncito |
Es war
einmal ein Mädchen, das war jung und
schön, aber seine Mutter war ihm früh
gestorben, und die Stiefmutter tat ihm alles
gebrannte Herzeleid an. Wenn sie ihm eine
Arbeit auftrug, sie mochte noch so schwer
sein, so ging es unverdrossen daran und
tat, was in seinen Kräften stand. Aber
es konnte damit das Herz der bösen
Frau nicht rühren, immer war sie unzufrieden,
immer war es nicht genug. Je fleißiger
es arbeitete, je mehr ward ihm aufgelegt,
und sie hatte keinen andern Gedanken, als
wie sie ihm eine immer größere
Last aufbürden und das Leben recht
sauer machen wollte.
Eines Tages sagte sie zu ihm: »Da
hast du zwölf Pfund Federn, die sollst
du abschleißen, und wenn du nicht
heute Abend damit fertig bist, so wartet
eine Tracht Schläge auf dich. Meinst
du, du könntest den ganzen Tag faulenzen?«
Das arme Mädchen setzte sich zu der
Arbeit nieder, aber die Tränen flossen
ihm dabei über die Wangen herab, denn
es sah wohl, dass es unmöglich war,
mit der Arbeit in einem Tage zu Ende zu
kommen. Wenn es ein Häufchen Federn
vor sich liegen hatte und es seufzte oder
schlug in seiner Angst die Hände zusammen,
so stoben sie auseinander, und es musste
sie wieder auflesen und von neuem anfangen.
Da stützte es einmal die Ellbogen auf
den Tisch, legte sein Gesicht in beide Hände
und rief: »Ist denn niemand auf Gottes
Erdboden, der sich meiner erbarmt?«
Vokabular | |
die Stiefmutter = la madrastra | |
unzufrieden = descontenta | |
aufbürden = cargar | |
das Pfund = la libra | |
eine Tracht Prügel / Schläge = una tanda de azotes | |
faulenzen = holgazanear | |
das Häufchen = el montoncito |
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