Seite 005: Der Gevatter Tod (Le compère mort)



Es dauerte nicht lange, so war der Jüngling der berühmteste Arzt auf der ganzen Welt. "Er braucht nur den Kranken anzusehen, so weiß er schon, wie es steht, ob er wieder gesund wird, oder ob er sterben muß", so hieß es von ihm, und weit und breit kamen die Leute herbei, holten ihn zu den Kranken und gaben ihm so viel Gold, daß er bald ein reicher Mann war. Nun trug es sich zu, daß der König erkrankte. Der Arzt ward berufen und sollte sagen, ob Genesung möglich wäre. Wie er aber zu dem Bette trat, so stand der Tod zu den Füßen des Kranken, und da war für ihn kein Kraut mehr gewachsen. "Wenn ich doch einmal den Tod überlisten könnte", dachte der Arzt, "er wirds freilich übelnehmen, aber da ich sein Pate bin, so drückt er wohl ein Auge zu. Ich wills wagen."

Il ne fallut pas longtemps pour que le jeune homme devienne le médecin le plus célèbre du monde. "Il lui suffit de regarder le malade pour savoir s'il guérira ou s'il mourra", disait-on de lui, et de loin en loin, les gens venaient le chercher au chevet des malades et lui donnaient tant d'or qu'il devint bientôt un homme riche. Or, il arriva que le roi tomba malade. On appela le médecin pour qu'il dise si la guérison était possible. Mais lorsqu'il s'approcha du lit, la mort était aux pieds du malade et il n'y avait plus d'herbe pour lui. "Si je pouvais une fois tromper la mort," pensa le médecin, "elle s'en offusquerait, mais comme je suis son parrain, elle fermerait bien les yeux. J'oserai".

Vokabular
der Jüngling = el muchacho
sich zutragen = ocurrir
überlisten = engañar
übelnehmen = tomar a mal
ein Auge zudrücken = hacer la vista gorda





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